Klimawandel I

Eine nicht ganz kurze Einführung

Meine politische Grundhaltung ist und war immer links der sog. Mitte. Die „geistig moralische Wende“, die Helmut Kohl nach seiner Wahl zum Kanzler ausrief und die letztlich nur dazu diente, dem wirtschaftlichen(Neo-)Liberalismus Tür und Tor zu öffnen, habe ich nicht mitvollzogen. Ich glaube nicht an die natürlichen Selbstheilungskräfte des unregulierten Marktes.

Als Freund der Regulierung ist es daher für mich selbstverständlich, mich in Umweltfragen auf die Seite der „Guten“ zu schlagen, also denen, die die Natur vor dem ungebremsten Eingriff der Menschen zu bewahren trachten, insbesondere, wenn der Eingriff eigenen wirtschaftlichen Interessen dient.

Wer A sagt muss auch B sagen, dachte ich mir, wer die Umwelt schützen will, muss auch das Klima schützen, und natürlich waren es wieder wir Menschen, die mit ihrer unendlichen Gier (Unmäßigkeit) nach Profit (Habsucht) und Vergnügen (Unkeischheit) Unmengen von CO2 in die Atmosphäre blasen, vor denen es (das Klima) beschützt werden musste. Moralisch gesehen ein Selbstgänger, der Kampf gegen immerhin 3 Todsünden.

Und glücklicherweise gab mir die Zeitschrift GEO dann endlich auch eine Anleitung an die Hand, wie ich in der Diskussion gegen sog. Klimaleugner, den Anhängern des Teufels, bestehen kann:

So diskutieren sie mit Klimaskeptikern

Ein Artikel, der mir die Augen öffnete: Bevor ich mich herabließe, in die dortige Trickkiste zu greifen und so zu argumentieren, sollte ich mich wohl besser einmal mehr über die Hintergründe informieren. Auch auf die Gefahr hin, eine oder mehrere Todsünden zu begehen.

Beginnen wir mit den Fakten, die uns dieser dummdreiste (Vorsicht: Hochmut) Artikel präsentiert. Es sind beruhigenderweise nur 2.

Fakt 1 (zum Tipp 3. „Das Gegenüber nicht mit Informationen überfordern“).

Die sprachliche Entgleisung, den anderen Diskutanten als „das Gegenüber“ zu versachlichen, einmal aussen vorgelassen, wird dem geneigten Leser hier fröhlich anempfohlen, die sachliche Diskussion nicht überzustrapazieren. „Punkten Sie lieber mit prägnanten, leicht verständlichen Fakten: 97 von 100 Klimawissenschaftlern sind sich einig, dass die Menschheit die globale Erwärmung verursacht.

Das macht einen dann doch sprachlos. Abgesehen von der Fragwürdigkeit der dieser These zugrundeliegenden Untersuchung (siehe nur Spiegel Online vom 23.09.2014) fragt sich auch der Unbefangenste doch sogleich, seit wann eine These durch Abstimmung zum Faktum wird. Dann wäre die Welt vielleicht immer noch eine Scheibe (wenngleich der Glaube, im Mittelalter hätte die Meinung vorgeherrscht, die Erde sei eine Scheibe, wohl auch nur ein Mythos ist), und alles, was ist, bestünde aus den 4 Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer.

Wie auch immer, wann auch immer ein naturwissenschaftlicher Beweis als erbracht gilt, die Beweisführung auf demokratischem Wege, d.h. durch Auszählung der Stimmen, gibt es nicht.

Fakt 2: (zum Tipp 5. „Leerstellen mit richtigen Informationen füllen“)

Dort heißt es dann: „Angeblich würden 31.000 Wissenschaftler dem Konsens zur menschengemachten Erderwärmung widersprechen. Stimmt! Können Sie dann sagen. Aber von denen waren 99,9 Prozent keine Klimaforscher.“

Schon wieder eine beeindruckende Mehrheit, diesmal auf Seiten der Klimaskeptiker. Alles keine Klimaforscher, na dann …

Was unterscheidet eigentlich den gemeinen Wissenschaftler vom Klimaforscher? Dass ersterer nicht weiß, was dem zweiteren wie selbstverständlich bekannt ist? Wohl eher nicht.

Was Klimaforschung ist, erzählt uns die Seite „Welt der Physik“, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Sie beschäftige sich damit, Klimaszenarien per Computer für die kommenden Jahrzehnte zu erstellen. „Doch Klimaforscher versuchen sich auch an kurzfristigeren Vorhersagen. Die nächste Jahreszeit scheint sich beispielsweise der Tendenz nach prognostizieren zu lassen.“

Aha.

Zunächst zu den kurzfristigen Vorhersagen. Dass „tendenziell“ auf den Frühling der Sommer folgt, war mir zwar nicht neu, aber immerhin liegt die Klimaforschung in diesem Bereich tendenziell richtig. Gleichwohl scheint dieser Bereich der Klimaforschung über die Feststellung von Selbstverständlichkeiten noch nicht herausgekommen zu sein.

Also mag man hoffen, dass sich dies für den Schwerpunkt der Klimaforschung, die Erstellung langfristiger Klimaszenarien in Computermodellen, anders verhält.

Bei Erstellung dieser Klimaszenarien trifft die Klimaforschung allerdings auf ein Problem jeder empirischen Wissenschaft, die ihre Ergebnisse durch Computer bearbeiten lässt, um daraus Prognosen zu entwickeln.

Neben den Daten, die man eingibt, muss man auch Regeln aufstellen, nach denen sie verarbeitet werden. Und ist nur eine dieser Regeln falsch oder bleibt eine Regel unbeachtet, ist das Ergebnis unbrauchbar. Und welche Regeln für die Prognose der zukünftigen Entwicklung des Klimas (korrekter wäre wohl: der Klimate, denn „das Klima“ gibt es nicht) allein geeignet sind, ergibt sich von allein: Hier kommen nur die Naturgesetze und die nach dem aktuellen Stand bestehenden (d.h. experimentell nachgewiesenen und (noch) nicht falsifizierten) naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten in Betracht. Nur dort, wo es solche „bewiesenen“ Gesetzmäßigkeiten nicht gibt, kann – unter ausdrücklicher Benennung – mit Vermutungen und Thesen gearbeitet werden.

Populärwissenschaftlich drückt es die Seite „Welt der Physik“ aaO so aus:

„Die Klimaforschung ist eine physikalische Disziplin mit vielen Berührungspunkten zu anderen Fachrichtungen: Ohne Luftchemie lassen sich etwa das Ozonloch oder die Bildung von Smog nicht verstehen. Und um zu begreifen, wie der Kohlenstoff im Klimasystem zirkuliert, müssen auch biologische Faktoren wie das Wachstum von Wäldern berücksichtigt werden.“

Das heißt also, dass ohne die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse über bestehende Gesetzmäßigkeiten die Klimaforschung nichts anderes wäre als Kaffeesatzleserei. Oder, um auf die Argumentationshilfe aus dem zitierten GEO-Artikel zurückzukommen: Sind etwa unter den zentausenden Wissenschaftlern in aller Welt, die Zweifel daran haben, dass der Klimawandel überwiegend menschgemacht ist und von denen ca. 31.000 bereits 1999 die sog Oregon-Petition unterschrieben, keine Vertreter derjenigen altgedienten wissenschaftlichen Disziplinen (Physik, Chemie, Biologie, Meteorlogie etc), deren Erkenntnisse gerade die Voraussetzungen für die Arbeit der Klimaforscher sein müssen?

Nein, im Gegenteil.

Das heißt natürlich nicht, dass die These des menschgemachten Klimawandels falsch ist. Aber dem naturwissenschaftlich Unbeleckten erscheint es doch zumindest überprüfenswert, ob und in welchem Umfang tatsächlich ein Spurengas, dessen Anteil an der Atmosphäre in parts per million gemessen werden muss (nach den veröffentlichten Zahlen beträgt der Anteil an der Atmosphäre +- 400 ppm, also 0,04 %, wovon 12 %, also insgesamt 48 ppm oder 0,0048 % anthropogenen Ursprungs sind), Einfluss auf das Klima unserer Erde hat oder ob es sich bei dem menschgemachten Klimawandel lediglich um eine (angesichts des doch beeindruckend geringen Anteils) steile These handelt.

Und dies umso mehr, als infolge dieser Thesen mit erheblichen Einflüssen auf die Umwelt

  • die freien Flächen in Europa mit Windkrafträdern und Sonnenkollektoren zugepflastert werden
  • durch Umlagen und Steuern die Energiepreise dauerhaft steigen
  • für die Herstellung von Batterien für die E-Moblität und Sonnenkollektoren ganze Landschaften (natürlich nicht in Europa) beim Abbau der benötigten Rohstoff vergiftet und verwüstet werden
  • zur Wärmedämmung der Häuser bei deren Errichtung oder Instandhaltung-/-setzung an Fassaden und Dächern Materialien verbaut werden, die nur als Sondermüll bezeichnet werden können
  • durch Emmissionshandel diktatorische Strukturen in den angeblich vom Klimawandel am meisten betroffenen Drittweltländern gestützt werden
  • usw. usf.

Also, auf geht’s.